Die Bauteile für die Bremse „AirBrake“, die Martin Systems in seiner
Automationsanlage MKB08521 einsetzt, stammen aus dem 3D-Drucker.
Bild: MartinSystems
Nagold / Althengstett (k-w). Bauteile aus dem 3D-Drucker setzt MartinSystems erstmals in Serie in einem Produktionsmittel ein. Dabei geht es um das Handling empfindlicher elektronischer Bauteile, die in Magazinen im Kanban-Regal lagern. Beim Einlagern besteht die Gefahr, dass die Materialien beschädigt werden könnten. Die Regalanlage MKB08521 für die Intralogistik ist in allen Branchen und sogar im Reinraum einsetzbar.
MartinSystems hat die automatische Bremse „AirBrake“ für Warenträger entwickelt, die die Magazine beim Rollen im Kanban-Regal auf der Rollenbahn sanft abbremst. Damit werden sie so weit verlangsamt, dass sie sanft nachlaufen und nicht stark aneinanderstoßen. Von der Lösung können praktisch alle Branchen profitieren.
Das Be- und Entladen des Kanban-Regals übernimmt ein Autonomer mobiler Roboter (AMR) vom Typ Omron LD, der mit Scannern ausgestattet ist. Beim selbstständigen Ansteuern seiner Ziele orientiert er sich an Landmarks.
Der AMR verfügt über einen Lift mit einer Hubmöglichkeit von bis zu über zwei Meter. Über ein Förderband füttert er computergesteuert das Kanban-Regal und holt die Magazine bei Bedarf dort auch wieder ab. Durch das neue AMR-fähige Kanban-Regal wird das klassische und das Milkrun-Konzept kostengünstig ersetzt.
Die Bauteile der Airbrake 50 Evolution 2 stammen allesamt aus dem 3D-Drucker. Sowohl die Bestandteile des Gehäuses als auch die Bauteile im Innern zur Vernichtung der überschüssigen Energie, die beim Ausbremsen entsteht, werden mit flüssigem Harz Schicht um Schicht aufgetragen. Anschließend werden sie mit Licht ausgehärtet. „Das additive Fertigungsverfahren hat uns die Möglichkeit verschafft, auf die Schnelle serienfähige Bauteile testen zu können“, sagt Geschäftsführer Claus Martin, den die Qualität des gedruckten Bauteils überrascht hat.
„Anfangs waren wir wegen der dünnen Wandstärken skeptisch, ob das hält.
Das gedruckte Teil fühlt sich aber tatsächlich nahezu so stabil an, wie ein Spritzgussteil und ist deshalb voll einsetzbar!”
„Durch den 3D-Druck konnten innerhalb weniger Tage Formen entstehen, die mit herkömmlichen Produktionsmethoden gar nicht möglich wären“, erläutert Alexander Uhl, Geschäftsführer des Klebetechnik-Spezialisten tewipack aus Althengstett. Sein Team hat den Entwicklungsprozess intensiv begleitet.
„Das hat schnell, sauber und unkompliziert funktioniert“, freut sich Martin über die Kompetenz des befreundeten Zulieferers, der dafür verschiedene Materialien ausgetestet hat. Die Bauteile konnten schon innerhalb weniger Tage geliefert werden, womit MartinSystems wertvolle Entwicklungszeit eingespart hat.
Doch für die automatisierte Kanban-Lösung mussten noch weitere Hürden genommen werden. Der Omron-Roboter betätigt beim Anfahren an das Regalfach eine automatische Vorstopper-Stopper-Kombination, welche ein Magazin zur Übernahme auf den AMR frei gibt. Verlässt der Roboter das Regal, rollt das nächste Magazin automatisch und durch die Bremse kontrolliert an den Stopper nach und steht damit zur Abholung bereit.
Weitere Infos:www.MartinSystems.eu.
3.054 Anschläge – Abdruck honorarfrei
Standardautomation auf höchstem Niveau: Das ist das erklärte Unternehmensziel von MartinSystems, einem 2014 von Claus und Frank Martin gegründeten mittelständischen Unternehmen in Nagold. Für unterschiedliche Branchen und deren Zulieferer bietet die Tochterfirma des vor über 50 Jahren gegründeten Sondermaschinenbauers MartinMechanic ein einzigartiges Baukastensystem für die Automatisierung von Produktionsabläufen und Intralogistik.
Das Produktportfolio von MartinSystems besteht aus standardisierten Automationszellen, Induktionshärtemaschinen, Werkzeugspeicher-systemen für Werkzeugmaschinen und auf autonomen mobilen Robotern basierenden Intralogistik-Lösungen. Die kompakten Standardanlagen können unter anderem automatisch be- und entladen, bestücken, Teile bevorraten, speichern und wieder ausgeben. Induktionshärtemaschinen kommen überall dort zum Einsatz, wo Werkstücke gehärtet, gelötet, geglüht oder geschrumpft werden. Und mit Hilfe von Werkzeugspeichern werden Werkzeugmaschinen platz- und kostensparend erweitert. Mit autonomen mobilen Robotern werden clevere Intralogistik-Lösungen angeboten, welche die klassischen Distributionskonzepte ergänzen oder ersetzen können.
Durch Standardautomationen werden ausgereifte Lösungen für viele Anwendungen angeboten, die kostengünstig und schnell in bestehende Produktionsprozesse integriert werden können.