Die Wehrwalze der Staustufe Rothenfels funktioniert nach der Instandsetzung durch die Stahlbauer von SCHORISCH Magis wieder einwandfrei.
Foto: SCHORISCH Gruppe
Rothenfels / Garstadt / Karstädt (k-w). Ein Meisterstück ist den Ingenieuren und Handwerkern von SCHORISCH Magis beim Main-Wehr Rothenfels gelungen. Zum ersten Mal wurden am Main Zahnstange und Zahnkranz einer Wehrwalze gewechselt.
„Das hat noch niemand vor uns gemacht“, berichtet Projektleiter Holger Hahn, „weil an den alten Wehranlagen dazu bislang noch keine Notwendigkeit bestand.“ Parallel zum Auftrag in Rothenfels waren die Stahlbauer aus dem brandenburgischen Karstädt auch auf der Großbaustelle der Staustufe Garstadt gefragt. Beide Wehre liegen nahe Würzburg im Main, dem längsten rechten Nebenfluss des Rheins.
„Das Schwierige an der Schleuse in Rothenfels war“, so Hahn, „dass wir wirklich nicht wussten, was uns erwartet.“ Diese Staustufe des Main wurde 1937 in Betrieb genommen und hat eine Fallhöhe von 5,25 Meter. Ihr Wehr verfügt über zwei Normalwalzen. Diese sind links und rechts des in der Mittelöffnung angeordneten 30 Meter langen Dreigurtschützes angeordnet. Die Walzen haben ebenfalls je 30 Meter Breite und einen Durchmesser von fünf Meter. Deren untere Segmente der Zahnstangen und Zahnkränze waren nach über 80 Jahren verschlissen. Nachdem die Sanierung der ersten Walze reibungslos umgesetzt wurde, wird die zweite voraussichtlich im nächsten Jahr instandgesetzt.
„Es gibt nicht viele Stahlbauer in Deutschland, die sich an einen solchen Auftrag heranwagen“, sagt Holger Hahn, „denn er ist absolutes Neuland.“ Als Mitglied der Geschäftsleitung bei SCHORISCH Magis weiß der erfahrene Ingenieur, dass dazu „eine ordentliche Portion Erfahrung nötig ist, um die Arbeiten in der zur Verfügung stehenden Bauzeit überhaupt realisieren zu können.“ Stolz ist der Prokurist darauf, dass die Stahlbauer mit dem Auftrag trotzdem absolut im Zeitplan lagen.
Dafür bedürfe es aber der richtigen Partner, so Hahn. Damit das Meisterwerk gelingen konnte, sei auch den Betonbauern höchste Präzisionsarbeit abverlangt worden. Denn die Zahnstange musste nicht nur fachgerecht aus ihrer Betonverankerung gelöst, sondern später am untersten Element auch lagegerecht und millimetergenau wieder vergossen werden. Es wäre fatal gewesen, wenn sich die Wehrwalze bei der erneuten Inbetriebnahme aus einer falschen Positionierung heraus verklemmt hätte.
Bereits im letzten Jahr wurden die Aufmaße für das Bauwerk genommen. Das Wasserwirtschaftsamt ließ die Ersatzteile anfertigen. An der Wehrwalze wurden gleichzeitig auch zwei Stück gebogene Zahnsegmente gewechselt und mit HV-Verbindungen befestigt. Montagebegleitend wurden ständig Vermessungsarbeiten ausgeführt. Ganze vier Monate waren fünf Mann im Wechsel auf der Baustelle im Einsatz, um die Sanierungsarbeiten auszuführen. Der Korrosionsschutz wurde ebenfalls unter SCHORISCH-Regie ausgeführt. Der Probebetrieb nach der Instandsetzung verlief problemlos.
Durch die 34 Staustufen im Main wurde schon in den 1930-er Jahren erreicht, dass für die Schifffahrt genügend Wassertiefe von Bamberg bis zur Mündung in den Rhein vorhanden ist. Eine Erhebung für 2007 zählt 8.000 Schiffe mit einer Güterladung von etwa 7,4 Tonnen, die jährlich die Schleuse Rothenfels passierten.
Beim Wehr in Garstadt standen mit der Sanierung der beiden 25 Meter breiten Wehrwalzen noch umfangreichere Arbeiten an. Allerdings mussten an diesem deutlich jüngeren Bauwerk, das 1956 in Betrieb ging, noch keine Zahnstange und kein Zahnkranz erneuert werden. Ausgetauscht wurden die verschlissenen Stahlprofile, Dichtungen und Ketten. Den kompletten Korrosionsschutz übernahm SCHORISCH Magis. Bei der Entfernung der alten Beschichtung galt ein besonderes Augenmerk der Schadstoffbelastung.
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Der Stahlwasserbau gehört wie der Stahl- und Anlagenbau zu den Kerngeschäften von SCHORISCH Magis im brandenburgischen Karstädt. Spezialitäten des Traditionsunternehmens sind die Sanierung historischer Stahlkonstruktionen wie Brücken oder Wehre sowie die Antriebstechnik.
Neue Technologien und innovative Fertigungsverfahren bis hin zur Digitalisierung kompletter Arbeitsprozesse im Stahlbau prägen heute die Ingenieurskunst und das Handwerk, gepaart mit modernster Schweißtechnik. Aufträge in Konstruktion und Engineering sowie als Generalunternehmer führt das 100-köpfige Team aus Ingenieuren, Stahlbauern und Schweißern bis an die norddeutschen Küsten, in den süddeutschen Raum, aber auch ins angrenzende Ausland.
Auf einer Fertigungsfläche von 6.000 Quadratmeter können selbst größere Projekte mit hohem Platzbedarf im SCHORISCH Kompetenzzentrum Stahlbau problemlos gestemmt werden.
Geschäftsführer der SCHORISCH Magis GmbH sind Kirsten Schönharting und Detlef Möhr.
Weitere Infos im Internet unter:www.schorisch-stahlbau.de.